Vorausschauendes Planen und Gestalten sowie der sorgsame Umgang mit vorhandenen Ressourcen sind wesentliche Aspekte der Kreislaufwirtschaft, ebenso wie die Nutzung von Materialien aus nachwachsenden und unbehandelten Rohstoffen. Zirkuläre Bürokonzepte setzen diese Prinzipien schon heute um – und sind ein gutes Vorbild. Wir sprachen mit der Architektin Tina Kammer sowie der Lichtplanerin Sabine De Schutter und stellen die Arbeitsweise von Lepel & Lepel vor.
„Die Zeiten ändern sich. Aber was währt schon ewig?“, fragt Tina Kammer, Architektin bei InteriorPark, die sich seit über 15 Jahren intensiv mit dem Thema Zirkularität beschäftigt. „Sicher ist: die Entwicklung von traditionellen Büroumgebungen hin zu flexiblen, technologiegestützten und auf das Wohlbefinden der Mitarbeitenden ausgerichteten Arbeitsplätzen folgt einem steten Wandel. So münden agile, smarte, remote oder hybride Arbeitsweisen in Open Space, Hot Desking oder Activity Based-Konzepte mit direktem Einfluss auf die Gestaltung der Räume.“
Darüber hinaus gehe es nicht mehr nur um funktional gut gestaltete Räume, sondern um die gezielte Auswahl von Ausstattung und Einrichtung. „Architektur und Design müssen sich heute auch daran messen lassen, welche Auswirkungen sie auf Natur und Menschen haben“, sagt Tina Kammer. Die Nutzungsdauer im Innenausbau sei im Vergleich zur Hochbauarchitektur mit durchschnittlich zehn bis fünfzehn Jahren relativ gering. Doch unabhängig davon, ob die Büroumgebung kurz- oder langlebig geplant wird, sollten die Prinzipien der Zirkularität bereits in der Entwurfsphase berücksichtigt werden.
Zirkuläres Wirtschaften als Zukunftsmodell
Die Transformation zur Kreislaufwirtschaft bedingt die Betrachtung des gesamten Lebenszyklus: von der Planung über die Herstellung bis zur Nutzung, und auch was am Ende des Zyklus mit Produkten und Materialien passiert, gibt die Architektin zu bedenken. „Ziel muss sein, alle Bestandteile nach der Nutzungsphase ohne Qualitätsverlust in den Materialkreislauf rückzuführen.“
Immer mehr Hersteller bieten in ihrer Produktpalette durch den Einsatz trennbarer Materialien sowie reversibler Konstruktionen kreislauffähige Lösungen an, so Kammer. „Ein Nebeneffekt dabei ist, dass Materialien aus nachwachsenden und unbehandelten Rohstoffen emissionsarm sind und positiven Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft haben.“ Zirkuläres Wirtschaften gelte mittlerweile als anerkanntes Zukunftsmodell. Es etablieren sich neue Geschäftsmodelle wie „Product as a Service“, die die Rückführung beschädigter oder nicht mehr genutzter Produkte in den Materialkreislauf ermöglichen, ergänzt Tina Kammer. „Lösungen liegen auf dem Tisch. Es geht darum, diese zu nutzen. Die Zeit ist reif für das zirkuläre Büro!“
Heike Edelmann