VON DER VISION ZUR REALISIERUNG
Im Bereich Nachhaltigkeit, Recycling und Kreislaufwirtschaft ist schon vieles bekannt, erforscht und in Labs oder Leuchtturmprojekten zum Einsatz gekommen. Der finale Schritt in die Realität und damit in die Transformation von Produktions-, Verarbeitungs- und Entsorgungsprozessen fehlt leider noch zu oft. Bisher lagen die größten Herausforderung bei der Rückführung gebrauchter Produkte, deren Reinigung und Aufbereitung, um einen Recyclingprozess möglichst ohne Wert- und Mengenverlust umzusetzen und neue Produkte entstehen zu lassen. Ziel muss sein den Kreislauf zu schließen, um ihn gleichzeitig von neuem zu starten.
Dieses Jahr war es dann soweit! Der französische Bodenhersteller Tarkett, der seit Jahren innovative Materialien, Recyclingprozesse, Abfallverwertung und innovative Produktionsmethoden erforscht und umsetzt, hat zusammen mit IKEA den Kreislauf in einem Projekt in Schweden geschlossen. Dank einer neuen, innovativen Trenn- und Recyclingmethode wurde so aus einer Vision Realität.
Ein technologischer Durchbruch
10.000 qm homogener Vinylboden wurden vom IKEA Store in Kungens Kurve zurückgenommen und anschließend in das unternehmenseigene Tarkett Werk in Ronneby transportiert. Dort wurde der gebrauchte Bodenbelag zerkleinert und anschließend in einem eigens entwickelten Verfahren von Klebstoff- und Betonresten gereinigt. Aus 1 m² genutztem Bodenbelag wird so genügend Rohmaterial für die Herstellung von 1 m² neuen, recyceltem Bodenbelags gewonnen. Das besonders ressourcenschonende Verfahren und der zum Ende gebrachte Kreislaufprozess ermöglichten es knapp 100 Tonnen CO2 einzusparen. Der neue Bodenbelag wurde mittlerweile bei IKEA in Jönköping verlegt.
„Das Projekt ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Kreislaufwirtschaft in der Praxis aussehen kann. Unser Dank geht an IKEA Retail Schweden für die gute Zusammenarbeit in dieser Sache. Tarkett beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren mit dem Recycling von Abfällen aus Produktion und Verlegung, aber nun konnten wir tatsächlich einmal demonstrieren, wie und dass die Wiederverwertung von alten Bodenbelägen funktioniert. Es ist ein Leuchtturmprojekt mit Signalwirkung für die Zukunft und wir sind uns sicher, dass noch viele weitere Kooperationen dieser Art folgen werden“,
resümiert Dag Duberg, Nordic Sustainability Manager bei Tarkett
„Es ist unser ehrgeiziges Ziel, IKEA bis zum Jahr 2030 kreislauffähig zu machen. Dabei kommt es unter anderem darauf an, die Lebensdauer von Produkten und Materialien zu verlängern. Beispielsweise gehört dazu, alte Böden durch den Lieferanten wiederverwerten zu lassen, damit der recycelte Rohstoff für die Herstellung neuer Beläge Verwendung finden kann. Diese werden dann wiederum in anderen Geschäften verlegt. Ein solches Vorgehen kommt sowohl uns Menschen als auch dem Planeten zugute. Nicht zuletzt sprechen auch die Zahlen für das immense Potenzial der Kreislaufwirtschaft: Fast 100 Tonnen CO2-Emissionen hat das Projekt eingespart“,
erklärt Jonas Carlehed, Nachhaltigkeitsmanager IKEA Retail Schweden
Berechnung der klimatischen Vorteile des Projekts
Bei der Verbrennung von einem Quadratmeter Bodenbelag werden 4,23 Kilogramm CO2 freigesetzt, bei der Herstellung der Rohstoffe für einen Quadratmeter Bodenbelag sind es 5,36 Kilogramm*. Das sind zusammen rund 9,6 Kilogramm CO2-Emissionen, die beim Recyclingwegfallen. Für eine Fläche von 10.000 Quadratmetern ergibt sich daraus eine Einsparung von insgesamt 96 Tonnen Kohlenstoffdioxid. Der gebrauchte Bodenbelag wiegt ungefähr drei Kilogramm pro Quadratmeter. Auf dem Transport der Materialien von Stockholm nach Ronneby mit dem Lkw werden rund zwei Tonnen CO2 ausgestoßen**. Da für den Recyclingprozess im Werk fossilfreie Energie zum Einsatz kommt, können die hierdurch entstandenen Emissionen vernachlässigt werden. Die gesamte CO2-Einsparung des Projekts beträgt demzufolge 94 Tonnen Kohlenstoffdioxid.
* Die Werte basieren auf zertifizierten Umwelt-Produktdeklarationen (EPD) von Drittanbietern für den betreffenden Bodenbelag
** Grundlage der Berechnung ist ein schwerer Lkw-Transport mit über 30 Tonnen Material auf einer Strecke von rund 550 Kilometern. Laut Trafa Rapport (2015:12) werden dabei 120 Gramm CO2 pro Tonnenkilometer ausgestoßen
Was bedeutet das für Kunden?
Geringere Emissionen
Das Recycling von Vinylbodenbelägen hilft dabei, die Kohlenstoffemission zu senken, da keine Energie für die Gewinnung sowie Herstellung von neuen Rohmaterialien verbraucht wird und die Emissionen aufgrund der Verbrennung sowie Deponierung von Abfällen vermieden werden. Durch einen Quadratmeter recycelten, homogenen iQ-Vinylbodenbeläge werden 9,8 kg CO2 vermieden.
Reduzierung der Abfallmenge
Verringern Sie die Abfallmenge und sparen Sie bei den Entsorgungskosten.
Bodenbeläge nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft
Vinyl kann bis zu achtmal effektiv recycelt werden. So können Tarkett den recycelten Anteil in seinen Produkten erhöhen und seinen Kunden einen nachhaltigeren Bodenbelag bieten. Bis zum Jahr 2030 ist das Ziel 30 % recycelte Materialien nach Volumen in allen Produkten zu verwenden.
Green Buildings
Durch Recycling und den Einsatz von Bodenbelägen mit recyceltem Anteil sind Sie der Green Building Zertifizierung einen Schritt näher.
Ein effizienter Rücknahme- und Recyclingservice
Tarkett holt Ihre Bodenbeläge über das etablierte Rücknahme- und Recyclingprogramm „ReStart“ ab. Zwischen 2010 und 2020 wurden weltweit bereits 109.000 Tonnen Verlegeverschnitt und gebrauchte Bodenbeläge, einschließlich Vinyl-Bodenbeläge, eingesammelt.