Nachhaltigkeit. Was heißt das eigentlich?
In unserer Artikel-Serie „Nachhaltigkeit im Innenraum auf den Punkt gebracht“, möchten wir den oft so inflationär eingesetzten Begriff „Nachhaltigkeit“ anhand der von uns eingeführten „Eco-Icons“ jenseits von Marketingfloskeln und nicht eingehaltenen Werbeversprechen beleuchten.
Kaum ein Thema wird in letzter Zeit so häufig in der Werbung und für Marketingzwecke verwendet, wie das Thema Nachhaltigkeit. Die Botschaft ist klar: sustainability sells! Und so wird kräftig geworben mit Schlagworten wie „Nachhaltigkeit“, „Grün“, oder der neuen „Eco-Produktlinie“. Jedes große Unternehmen behauptet inzwischen, auf seine Art „nachhaltig“ zu sein. Es werden „Corporate Social Responsibility Berichte“ verfasst und Unternehmen lassen sich und ihre Produkte mit verschiedenen „Eco-Labels“ zertifizieren.
Nachhaltigkeit ist das Geschäft der Zukunft -gerade auch im Bereich „Living“, so schätzt es z.B. auch Harald Gutschi, Geschäftsführer der Otto Group ein.
So gut und richtig diese Entwicklung auch bei den meisten Unternehmen ist, so viel Verwirrung stiftet sie – gerade bei der so inflationären Verwendung des Begriffes „Nachhaltigkeit“ – aber auch oft beim Verbraucher.
Fragen kommen auf: „Auf was muss ich wirklich achten, wenn ich mich nachhaltig und gesund einrichten möchte?“, „Welche Eco-Labels sind seriös?“, „Wird mit dem Begriff „Nachhaltigkeit“ nur geworben, oder ist das Produkt, das ich kaufen möchte wirklich ökologisch hergestellt und gesund?“ – um nur einige Fragestellungen zu nennen.
Was bedeutet „Nachhaltigkeit“?
Ursprünglich stammt der Begriff aus der Forstwirtschaft und sagt aus, dass nicht mehr Bäume gefällt werden dürfen, wie nachwachsen können. Es ist ein schönes leicht zu greifendes Beispiel, das ein Grundverständnis für den Begriff bietet.
Doch das Thema ist natürlich viel komplexer:
Seit den 90er Jahren ist es gängig Nachhaltigkeit in die drei Säulen Ökologie, Ökonomie und Soziales zu unterteilen.
Ökologische Nachhaltigkeit entspricht den ursprünglichen forstwirtschaftlichen Gedanken, keinen Raubbau an der Natur zu betreiben.
Ökonomische Nachhaltigkeit: Die Wirtschaftsweise einer Gesellschaft gilt als nachhaltig, wenn sie dauerhaft betrieben werden kann, und nicht über ihre Verhältnisse leben so dass sie bereits die Ressourcen kommender Generationen antasten.
Soziale Nachhaltigkeit: Ein Staat oder eine Gesellschaft ist so organisiert, dass sich die sozialen Spannungen in Grenzen halten und Konflikte nicht eskalieren, sondern auf friedlichem und zivilem Wege ausgetragen werden können.
Diese drei Säulen müssen nun noch auf ganze (Produktions-)Prozesse übertragen und herunter gebrochen werden.
Und was bringen Nachhaltigkeits-Zertifikate?
Zertifikate, wie das FSC-Siegel, der „Blaue Engel“, „Öko Control“ oder „Green Globe“ – um nur einige zu nennen, sind zwar gut und wichtig, lösen aber aufgrund der Vielzahl der verfügbaren Labels und Zertifikate das Problem der Intransparenz nur teilweise.
Zudem können sich Zertifikate meist nur große Firmen leisten. Viele kleine Firmen arbeiten umso nachhaltiger, sie haben die Nachhaltigkeit schon in ihrer DNA, können Ihre Produkte aber aus Kostengründen nicht mit entsprechenden Labels ausstatten.