Nachhaltiges Design aus recycelten Materialien ist mehr als das Umfunktionieren weggeworfener Gegenstände. Ein schönes Beispiel dafür, wie man Müll wiederverwerten und dabei etwas Einzigartiges schaffen kann, sind die Möbel und Wohnaccessoires des Produktdesigners und Innovators Dirk Vander Kooij.
3D-Druckmöbel aus 100% recyceltem Plastikmüll
Der junge Holländer kam auf eine ganz einfache Idee. So einfach und genial ist diese Idee, dass er sich selbst wundert, meint er, wieso sie noch niemand vor ihm hatte: Vander Kooij produziert 3D-Druckmöbel aus 100% Plastikmüll. In Interviews mag er bescheiden wirken, aber mit seinen Möbeln hat er schon weltweiten Ruhm erlangt, unter anderem mit Ausstellungen im MoMA in New York und dem Vitra Museum.
Das Onlineportal Wand und Beet schreibt passend:
”Was Vander Kooij anpackt, hat einen frischen, individualistischen,
fast avantgardistischen Look. Es sind keine Allerweltsmöbel,
eher Möbel gleichsam aus dem Zukunftslaboratorium, Möbel von morgen
für Menschen von heute, dabei praktisch und nicht auftrumpfend.”
Eine ganz neue Art des Möbelhandwerks
Ein 30 Jahre alter 3D-Drucker inspirierte van der Kooji zu seiner Abschlussarbeit an der Design Academy in Eindhoven, wo er zwischen 2005 und 2010 sein Studium absolvierte. Der Drucker webte mühsam Fäden hin und her und schaffte Formen mit großer Präzision, jedoch in einer niedrigen Auflösung. Er musste erst die Begrenzungen der alten Maschine akzeptieren – dass das Produkt „pixelig“ wird – und die Materialität, die beim Drucken entsteht, in den Designentwurf einweben. So ist etwas Einzigartiges entstanden. In seinen Worten: „Wenn man die niedrige Auflösung der Struktur akzeptieren und schätzen lernt und nicht versucht sie zu verbergen, wird das Produkt zu einem wahren Schmuckstück“.
Ein Nachteil des Druckers war, dass er keine großen Objekte, wie etwa Möbelstücke, produzieren konnte. Ein ausgemustertes Exemplar eines Roboterarms aus der Autoindustrie machte dies möglich. Bevor er das erste Möbelstück drucken konnte, brauchte er 18 Monate, um den Roboter anzupassen. Das Bauen und Umbauen von Maschinen ist nicht nur eine Inspirationsquelle seines Schaffens, sondern die Grundlage für van der Koojis Designentwürfe. Die Maschine kommt meistens zuerst, danach wird das Design entwickelt. Als Designer möchte sich Dirk Vander Kooji nicht betiteln, Maschinenbauer oder Innovator wäre passender.
Stühle, Tische und Lampen – jedes Möbelstück ein Unikat
Das Rohmaterial für seine Möbel sind Plastikteilchen aus alten geschredderten Kühlschränken. Die Maschine wandelt die Plastikteilchen zu flüssigem Plastik um, dann werden sie aus einem einzigen langen Faden zu Vasen, Lampen, Tischen oder Stühlen gedruckt. Für einen Stuhl braucht die Maschine etwa 3 Stunden. Die Möbel werden sehr robust, und jedes einzelne Stück ist ein Unikat.
Hier ein Blick in Dirk van der Kooijs Studio: